Anatomie der menschlichen Destruktivität

von Erich Fromm

Über

Dass der Mensch (auch) ein aggressives Wesen ist und als einziges Lebewesen eine Lust am Zerstören entwickeln kann, zeigt der Blick in die Nachrichten, wo Berichte über Kriege, Folter und Terror an der Tagesordnung sind. Doch wo liegen die Ursachen für diese Art der Aggressivität beim Menschen – einem Wesen, dass doch eigentlich die Liebe als sein höchstes Ideal ansieht?

Tatsächlich versucht Fromm auf der einen Seite, anhand von zahlreichen wissenschaftlichen Erkenntnissen seinen humanistischen Glauben an den Menschen gegenüber allen Verteufelungen des Menschen durch einen angeborenen Destruktionstrieb zu verteidigen. Andererseits ist es ihm wichtig, bei der Diskussion um die menschliche Aggression auf eine Besonderheit hinzuweisen: nur beim Menschen gibt es eine charakterbedingte Grausamkeit und Nekrophilie, deren Entstehungs- und Wirkungsweise Fromm im einzelnen darlegt.

Das Buch analysiert nicht nur diese besonderen Arten der Destruktivität, sondern illustriert sie auch an einzelnen Menschen. So enthält das Buch ein Kapitel über Stalin, Himmler und Hitler, wobei ihm Hitler als Fallbeispiel für einen nekrophil-destruktiven Charakter dient. Darüber hinaus macht dieses Buch wie kein anderes deutlich, wie Fromm sich das Zusammenspiel von individuellen und sozialpsychologischen Faktoren bei der Genese des Charakters konkret vorstellt und wie er zu klinischen Urteilen kommt, ohne dabei auf die Freudsche Triebtheorie zurück zu greifen.

Erschienen

1973

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