Arthur & George

Roman, Historischer Roman von Julian Barnes

Über

Seit seinem Eintritt ins Mason College hat es sich der junge George angewöhnt, abends nach seiner Rückkehr aus Birmingham über die Feldwege zu streifen. Einmal wird er dabei von einem äußerst unhöflichen Polizisten aufgehalten, der ihm merkwürdige, für George völlig unverständliche Fragen stellt und ihn des Diebstahls bezichtigt. Als sein Vater, ein Pfarrer, versucht, das Missverständnis aus der Welt zu schaffen und sich beschwert, bekräftigen die obersten Polizeibehörden den Verdacht. Aber damit nicht genug. Im Pfarrhaus gehen merkwürdige Hetzbriefe ein, die prophezeien, die Familie zu ruinieren. Die Zeitung druckt mehrere Anzeigen, die den Gottesmann als lästerlichen Kuppler erscheinen lassen. Und dann steht plötzlich eine angeblich vom Pfarrer und seiner Frau unterzeichnete Entschuldigung in der Zeitung, die sie als Autoren „gewisser beleidigender und anonymer Briefe“ erscheinen lässt, „die verschiedene Personen in den vergangenen zwölf Monaten empfangen haben“.

In der Folge wird George Anwalt in Birmingham. Aber die Verleumdungen des braven, überaus harmlosen Mannes reißen nicht ab. Immerhin ist er indischer Herkunft. Und das ist im England des 19. Jahrhunderts ein Makel, der auch durch Intelligenz und Fleiß nicht auszugleichen ist. George wird Opfer eines rassistisch motivierten Justizirrtums. Da tritt glücklicherweise Sir Arthur Conan Doyle auf den Plan: Augenarzt und Erfinder des Meisterdetektivs Sherlock Holmes. Er hilft George, seine Ehre wiederherzustellen.

Im Schnitt-Gegenschnitt-Verfahren entwickelt der große englische Erzähler Julian Barnes in parallelen Handlungssträngen zwei englische Lebensläufe, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch ein umfassendes Bild der Zeit entwerfen. So ist Arthur & George auch ein historischer Roman. Vor allem aber ist er beste Unterhaltung auf höchstem Niveau. -- Stefan Kellerer, Literaturanzeiger.de

Erschienen

2005

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