Coming out: Lesben und Schwule aus aller Welt

Roman von Lutz van Dijk

Über

Überall auf der Welt gibt es junge Menschen, die das gleiche Geschlecht attraktiver finden. Überall auf der Welt entstehen dadurch Probleme. Probleme mit sich selbst, mit der Familie, im näheren Umfeld. Lutz van Dijk ging zwölf Coming-out-Geschichten auf den Grund. In Interviews befragte er heute bekennende Schwule und Lesben, die ihr Coming-out in Ländern wie dem Iran, China, Südafrika, Russland, Indonesien, Marokko, Uruguay oder anderen Ländern erlebten. Die Interviews hat der Autor in sachlichen, biografischen Geschichten festgehalten.

Die einzelnen Geschichten sollen "tiefere Einblicke selbst in gesellschaftliche Strukturen geben, als dies Statistiken oder soziologische Analysen allein vermögen". Es ist wahr: In den authentischen Berichten wird viel über den Umgang und das Erleben des Coming-out in den jeweiligen Ländern erzählt. Einzelschicksale, die ergreifend sind. Erlebnisberichte, die das Entdecken der gleichgeschlechtlichen Liebe enthalten und aufzeigen, wie wichtig der eigene Umgang mit der Homosexualität ist. Die Einzelporträts heben sich durch eine Sonderstellung hervor: Einige von ihnen hatten die Möglichkeit ins Ausland zu gehen, andere konnten sich im Land emanzipieren, ja sogar für die Rechte von Schwulen und Lesben eintreten. Sie stellen aber nicht die Mehrheit der dort Lebenden dar.

Was jedoch, wenn man glaubt, den Ressentiments der Gesellschaft nicht Stand halten zu können? Im letzten Kapitel "Und in Deutschland?" zitiert van Dijk u. a. aus Briefen, die ihm Leser aus Deutschland geschrieben haben. Die im Buch zitierten Passagen gehen nahe, berichtet dort doch ein junger Mann, dass er sich selbst verstümmelte.

Wie lange der Prozess der Anerkennung und Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben dauern wird, ist unabsehbar. Es gibt aber Schritte auf diesem Weg, die es wert sind, festgehalten zu werden -- wie in diesem Buch. Dass dieser Weg jedoch erst begonnen hat, zeigt auch unfreiwilligerweise das Vorwort von Amnesty International. Die internationale Menschenrechtsorganisation erweiterte erst 1991 ihr Mandat auf alle Gefangenen, die ausschließlich wegen ihrer Homosexualität verhaftet worden sind. --Mathias Mahler

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