Das Trockene und das Feuchte

von Jonathan Littell

Über

„Diesen Text schrieb ich 2002, als ich mit den Recherchen zu einem inzwischen veröffentlichten Buch beschäftigt war. Er entstand aus der Begegnung der Thesen eines brillanten, aber schwer greifbaren Autors - Klaus Theweleit -, mit dem Text eines belgischen Faschisten." Jonathan Littell Ausgestattet mit dem theoretischen Rüstzeug aus Theweleits berühmten Männerphantasien, liest Jonathan Littell den Rußlandfeldzug Léon Degrelles, des Gründers der katholischen „Rexisten"-Bewegung und späteren Kommandeurs der SS-Division „Wallonien". Und er findet eine verblüffende Parallele zwischen den Schriften der deutschen Freikorpskämpfer der zwanziger Jahre und der 1949 erschienenen Rechtfertigungsschrift Degrelles: den Typus des „soldatischen Mannes", der sich aus Angst vor der psychischen Auflösung mit einem Panzer schützt. Littell macht in Degrelles Wahrnehmungsmustern und Sprache eine Serie von Oppositionen aus, das Harte und das Weiche, das Saubere und das Schmutzige, und eben, als Hauptopposition, das titel - gebende Trockene und Feuchte - alles Material für die Konstruktion des Protagonisten Maximilian Aue und der Romanwelt in den Wohlgesinnten. „Littell belegt damit genau", schreibt Theweleit in seinem Nachwort, „dass er die Sprache seines Protagonisten keineswegs erfunden hat, er hat das verfügbare Material ,der Henker‘ genau angeschaut."

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