Die Malerin

von Susan Vreeland

Über

Geschändet, gedemütigt, geächtet: Allen Widerständen zum Trotz und gegen die Moralvorstellungen des 17. Jahrhunderts kämpft die junge Römerin Artemisia Gentileschi für das, was ihr wirklich wichtig ist -- die Malerei. Doch der Preis für ihre Liebe zur Kunst ist hoch.

Wie in ihrem erfolgreiche Erstling Mädchen in Hyazinthblau dreht sich auch im zweiten Roman der US-Amerikanerin Susan Vreeland alles um die Kunst. Diesmal steht jedoch nicht ein Bild im Mittelpunkt, sondern Die Malerin Artemisia Gentileschi (1593-1653). Vreeland erzählt rund 20 Jahre aus dem bewegten Leben der Künstlerin, beginnend mit dem erniedrigenden Gerichtsverfahren, in dem die 18-jährige Artemisia den Maler Agostino Tassi wegen Vergewaltigung anzeigt. Tassi wird begnadigt, Artemisia flieht in die Ehe mit einem fremden Maler und in dessen Heimatstadt Florenz. Auch wenn sie bald Mutter einer Tochter wird, macht sie sich einen Namen als Malerin und wird als erste Frau von der altehrwürdigen Accademia dell'Arte aufgenommen. Ihr Erfolg belastet ihre Ehe. Doch ohne Mann kann Artemisia leben -- ohne die Kunst niemals.

Mit ein paar Fakten, viel Fiktion und Fachwissen hat Susan Vreeland in Die Malerin mit leichter Hand das lebendige Porträt einer ungewöhnlichen Frau gezeichnet. Auch wenn diese im 17. Jahrhundert lebte, wirkt die Story überraschend modern. Vreelands Artemisia kämpft gegen die gleichen Hindernisse an, die auch heute noch vielen Frauen im Weg stehen, wenn sie Erfolg und Ehemann, Kind und Karriere unter einen Hut bekommen wollen. In manchem, so scheint es, ist das 17. Jahrhundert längst nicht zu Ende. --Beate Strobel

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