Die Wundertäter: Netzwerke der deutschen Wirtschaft 1942-1966

von Nina Grunenberg

Über

Als die westdeutsche Wirtschaft nach dem Krieg ihre wirtschaftswundersame Fahrt aufnahm, da standen an ihren Schalthebeln nicht etwa aus dem Nichts aufgetauchte Zauberer, sondern im Gegenteil gestandene Wirtschaftslenker, die schon vor (und während) der Zeit der Naziherrschaft aktiv gewesen waren. Die meisten dieser Männer leben heute nicht mehr. Und bis auf wenige Ausnahmen (wie Hermann Josef Abs, Friedrich Flick oder Josef Neckermann) haben wir die die Namen dieser Wundertäter längst vergessen, die, wie es in der Einleitung sehr treffend heißt, immerhin "ein staunenswertes Stück Zeitgeschichte mitgeschrieben haben". Nina Grunenberg erzählt ihre Geschichte im Rahmen einer äußerst lesenswerten Rekonstruktion der "Netzwerke der deutschen Wirtschaft 1942-1966".

In sieben sehr anschaulich geschriebenen und profund recherchierten Kapiteln lässt die 1936 in Leipzig geborene Autorin die Zeit des wirtschaftlichen Nachkriegsaufschwungs Revue passieren und verdeutlicht dabei, dass das eigentlich Wundersame an der unerwartet schnellen Genesung des in jeder Hinsicht völlig zerstörten Landes nicht die Rasanz des wirtschaftlichen Aufschwung war, sondern dass "mit einer politisch so diskreditierten Mannschaft in völlig verfahrener Lage eine florierende Wirtschaft und ein prosperierender Staat aufgebaut werden konnte, mit einem Staatsvolk, das die ihm von den westlichen Siegern eingeräumte Chance zur Demokratisierung dankbar nutzte".

Nina Grunenberg trägt mit Die Wundertäter dazu bei, eine Lücke in der zeitgeschichtlichen Literatur zu schließen, über deren Existenz man sich -- spätestens nach der Lektüre -- eigentlich auch nur wundern kann. -- Andreas Vierecke

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