Katzenwiege

Science-Fiction, Roman von Kurt Vonnegut

Über

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg macht sich der amerikanische Physiker Felix Hoenikker Gedanken darüber, wie sich verhindern lässt, dass Militärfahrzeuge in schlammigem Terrain steckenbleiben. Seine Lösung für das Problem ist Eis 9, eine Art Eis, das erst bei über 40° Celsius schmilzt. Leider hat Eis 9 auch die Eigenschaft, jedes normale Wasser, mit dem es in Kontakt kommt, blitzschnell zu infizieren und zu vereisen. So geschieht es, dass Hoenikker bei einem Experiment in seiner eigenen Küche einen Tropfen Eis 9 berührt und stirbt. Als seine drei Kinder Angela, Franklin und Newton von einem Spaziergang nach Hause zurückkehren, finden sie ihren Vater tot vor. Anstatt seine Erfindung sofort zu vernichten, teilen sie sie unter sich auf. In den folgenden Jahren wird Angela und Newton ihr Wissen vom amerikanischen bzw. sowjetischen Geheimdienst abgeluchst. Franklin verkauft sein Eis 9 an den karibischen Diktator "Papa" Monzano und wird dafür ein operettenhaft ausstaffierter General auf dessen Insel San Lorenzo. Dort ereignet sich schließlich bei einer Flugschau der Unfall, der zum Weltuntergang führt.
Felix Hoenikker stellt den Typus des von seinen Erfindungen besessenen mad scientist dar, dem andere Menschen vollkommen egal sind. Er ist einer der Väter der Atombombe, verschwendet jedoch keinen Gedanken an die moralischen Implikationen seines Tuns. Seine sechzehnjährige Tochter nimmt er von der Highschool, weil es für ihn am bequemsten ist, wenn sie ihm den Haushalt führt. Ohne Zuwendung durch ihren Vater aufgewachsen (die Mutter starb bei Newtons Geburt, indirekt durch die Schuld Hoenikkers), flüchten sich auch die Kinder in einsame Beschäftigungen: Angela wird zur Klarinetten-Virtuosin, Franklin wird zum egozentrischen Experten für Modelleisenbahnen und Newton, das kleinwüchsige Nesthäkchen, malt abstrakte Bilder.
Ein Parallelstrang zur Geschichte der irregeleiteten Wissenschaft ist die Geschichte des Bokonismus, einer Religion die zwischen echter Menschlichkeit und Albernheit oszilliert.

Erschienen

1963

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