Lexikon der verrückten Dichter und Denker

von Michael Korth

Über

Hans Christian Andersen legte jeden Abend einen Zettel mit der Aufschrift "Ich bin nur scheintot" neben sein Bett. Balzac war der produktivste und erfolgreichste Autor seiner Zeit -- und dennoch permanent pleite. Lewis Carroll war ein Ausbund an Schüchternheit und Langeweile, nur in der Gesellschaft junger Mädchen lebte er auf.

Es scheint mehr als ein Klischee zu sein, dass Dichter und Denker meistens ein bisschen verrückt und seltsam sind. Jedenfalls konnte Michael Korth bei seinem Lexikon aus dem Vollen schöpfen und versammelte fast alles, was in der Weltliteratur Rang und Namen hat: Spieler, Säufer, Selbstmörder, Exzentriker, Wahnsinnige und jede Menge gescheiterte Existenzen, die mit den bürgerlichen Werten und Moralvorstellungen nicht zurecht kommen.

Gibt es aber keine Dichter und Denker jüngerer Generation, die verschroben und seltsam genug wären, um in dieses Lexikon aufgenommen zu werden? Es finden sich ein paar wenige Autoren, die noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aktiv waren, wie Henry Miller, George Simenon, Jean Paul Sartre oder H.C. Artmann, jedoch kein einziger lebender Schriftsteller. Vielleicht also verstanden es vergangene Jahrhunderte besser, seltsame Käuze und Egozentriker zu produzieren. Vielleicht ist heutzutage auch eine größere Angepasstheit notwendig, um im Literaturbetrieb Erfolg zu haben. Wer weiß.

Sehr kurzweilig ist diese Parade von über 170 Dichtern und Denkern, vom Heiligen bis zum Nobelpreisträger, die in ein- bis dreiseitigen Beiträgen vorgestellt werden -- für alle Literaturfreunde eine höchst interessante und vergnügliche Lektüre. --Christian Stahl

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