Middlemarch: Eine Studie des Provinzlebens

Roman von George Eliot

Über

Dorothea Brooke, eine wissenshungrige junge Frau, heiratet einen gefühlskalten Gelehrten. Der idealistische Arzt Lydgate gerät in einen Sumpf aus Korruption. Der Banker Bulstrode wird zum Mörder, aus Angst, wegen früherer Vergehen belangt zu werden. Eliots Meisterwerk über eine Provinzstadt zur Zeit der Frühindustrialisierung macht eine Gesellschaft im Umbruch in ihrer ganzen Bandbreite lebendig.
Die Fülle der Figuren und Handlungsstränge erinnert an Dickens, doch in Sachen Realismus und psychologischer Einfühlung hat George Eliot den großen britischen Romancier noch übertroffen. Jede Figur repräsentiert ein bestimmtes Milieu – den Landadel, die Bauern, den Gelehrtenstand, das aufstrebende Bürgertum –, und auch die vordergründig privaten Konflikte, etwa die Geschichten um die unglücklichen Ehen von Dorothea Brooke und Tertius Lydgate, werden vor ihrem sozialen und ökonomischen Hintergrund gezeigt. Im Zentrum aller Geschichten steht der für die Zeit der frühen Industrialisierung charakteristische Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen eigen- und gemeinnützigem Handeln. Eliot begreift ihre Figuren als Kinder ihrer Zeit – und versucht zugleich, sie von innen heraus zu verstehen. »Einen der wenigen Romane der englischen Literatur, die für Erwachsene geschrieben wurden«, nannte Virginia Woolf das 1871 erschienene Buch, das sich selbst als »Studie« bezeichnet. Tatsächlich steht es, was die Kombination von Einzelcharakter- und Gesellschaftsanalyse betrifft, in seiner Zeit einzig da – ein unerreicht vielseitiges Bild der englischen Provinz in einer Phase des Umbruchs.

Erschienen

1874

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