Der kleine Herr Jaromir

von Martin Ebbertz

Über

Ein kleiner Mensch hat es manchmal nicht leicht. Herr Jaromir ist so klein, dass er springen muss, um den Knopf im Fahrstuhl zu drücken -- und selbst dann schafft er es nur bis zur Vier. Da seine Wohnung aber im sechsten Stock liegt, geht er die restlichen zwei Treppen immer zu Fuß. Diese und andere Schwierigkeiten des Alltags meistert er gelassen, humorvoll und erfinderisch.

Sogar, als der Fahrstuhl einmal stecken bleibt, lässt sich der kleine Herr nicht aus der Ruhe bringen. Auf dem Titelbild sieht man, wie er die tagelange Wartezeit kreativ nutzt und eine Spezialzüchtung Tomaten anpflanzt "für Gegenden mit wenig Sonne", die er gerade von seinem Einkauf nach Hause tragen wollte. Die lebendige grüne Pflanze in der einförmigen Hochhaus-Siedlung ist ein Symbol für die Sehnsucht nach einem naturverbundenen Leben. Gegen die herzlose Hektik der modernen Zivilisation setzt Jaromir ein weiteres Zeichen, als er sehr viel Zeit und Mühe aufwendet, um einem Kind die verlorene Puppe wiederzubringen. Seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zeigen sich noch in vielen anderen Situationen. Allerdings sind ihm auch menschliche Schwächen keineswegs fremd. So nimmt er einmal im Supermarkt die vergeblich gesuchte Sesam-Paste kurzerhand aus dem Einkaufswagen eines anderen Kunden.

Aus der Sicht eines "reinen Toren" beleuchtet der Autor kritisch unseren ganz normalen Alltagswahnsinn. Gleichzeitig gelingt es ihm, sein junges Publikum mit witzigen Einfällen und überraschenden Wendungen glänzend zu unterhalten. Jedes der elf Kapitel enthält ein in sich abgeschlossenes Abenteuer des Titelhelden, dessen optimistische Grundhaltung eigentlich schon im Namen zum Ausdruck kommt: Jaromir sagt Ja zu seinem Leben! --Stephan Schmidt

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