Die Geschichte des Edgar Sawtelle

Fiktion von David Wroblewski

Über

Edgar Sawtelle ist ein Hundeflüsterer. Von Geburt an stumm, hat der sensible Junge eine eigene Zeichensprache entwickelt, über die er sich mit seinen vierbeinigen Freunden unterhalten kann. Mit seinen Eltern lebt der Vierzehnjährige zufrieden auf einer einsamen Farm in Wisconsin – bis der Bruder seines Vaters plötzlich in die Idylle einbricht. Sofort geraten die Brüder in Streit, am Ende liegt der Vater tot in der Scheune. Edgar flieht von der Farm. Und dann beschließt er, sich am Mörder, für den er den Onkel hält, zu rächen...

In der Geschichte des Edgar Sawtelle scheint alles eine tiefere Bedeutung zu haben. Das beginnt schon mit dem sprechenden Namen der stummen Hauptfigur, der deren Wahrnehmungsstruktur (Sehen – Erzählen) widerspiegelt, und zieht sich durch das ganze Buch. Das hat vor allem mit der teils schwülstigen, teils poetischen Sprache zu tun, mit der der Erzähler die Welt des Protagonisten zu erfassen sucht. Da ist nichts einfach nur da oder findet einfach nur statt, sondern wird aufgeladen mit vermeintlicher Bedeutung, die sich beim Lesen aber nicht immer entschlüsselt. Wetter spiegelt Stimmungen, Natur Befindlichkeiten, und auch die Dialoge der Figuren sind angefüllt mit Weisheit und Sinn. Und dann sind da noch die vielen Anspielungen an Shakespeares Hamlet, die einem hin und wieder dann doch etwas viel werden können.

Und dennoch: Wer Die Geschichte des Edgar Sawtelle zur Hand genommen hat, wird den immerhin rund 700 Seiten dicken Roman so schnell nicht wieder aus den Händen legen. Denn die Erzählung und die Hauptfigur wissen durchaus zu fesseln und zu faszinieren. Und so erklärt sich dann auch die Begeisterung, die das englische, mit autobiografischen Elementen durchsetzte Original bei seiner Veröffentlichung von Stephen King bis hin zur New York Times hervorrief. Die Geschichte des Edgar Sawtelle sollte man trotz aller Mängel auch in der (im Übrigen hervorragenden) deutschen Übersetzung lesen. - Isa Gerck

Erschienen

2008

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