Die Tage des Leguans. Meine Zeit bei Elizabeth Taylor und Richard Burton.

von John David Morley

Über

Die Ehe der beiden Weltstars Elizabeth Taylor und Richard Burton war über lange Jahre hinweg der Dauerbrenner der Boulevardzeitungen schlechthin. Keine andere Beziehung beschäftigte die Menschen in den 60er- und 70er-Jahren so sehr wie das Auf und Ab in der Liebe dieser großen Hollywood-Schauspieler. Beide hatten sich 1964 scheiden lassen müssen, um einander heiraten zu können; für die 32-jährige Liz Taylor war es bereits die fünfte Ehe. Die permanente Anteilnahme der Weltöffentlichkeit war gigantisch, vielleicht zu vergleichen mit der Hatz auf Prinzessin Diana und Prinz Charles in den 90er-Jahren -- ein kolossales Medienereignis.

Einer war ganz nah dabei, für ein paar Monate jedenfalls: John David Morley, ein damals 22-jähriger englischer Student, bekam 1970 das Angebot, Liz Taylors 15-jährigen Sohn Christopher (aus ihrer zweiten Ehe mit Michael Wilding) und dessen gleichaltrigen Cousin im Taylor-Burton'schen Wohnsitz in Mexiko als Privatlehrer zu unterrichten. Er nahm das Angebot an und lebte fortan mit den beiden Stars in der von Touristen belagerten Casa Kimberley unter einem Dach. Nun hat er ein Erinnerungsbuch über diese bewegten Monate geschrieben, das Fans großen Spaß bereiten wird: eine Innenansicht, die man so oft nicht geboten bekommt.

Wer sich allerdings spektakuläre Enthüllungen erwartet, wird enttäuscht: Dass im Hause Taylor/Burton viel gestritten und noch mehr getrunken wurde, ist auch so hinlänglich bekannt, und ansonsten hat Morley -- ebenso wie der Rest der Burton-Taylor-Entourage -- respektvollen Abstand zu den beiden Leinwandgrößen halten müssen. Das Buch trägt also (auch wenn sich der Autor ganz offensichtlich bemüht, genau diesen abgeklärten Eindruck zu erwecken) keineswegs zu einer Entmystifizierung des Privatlebens der beiden Stars bei, wie es der Bericht eines "echten" Freundes oder Insiders vielleicht hätte leisten können. Es strotzt im Gegenteil vor Ehrerbietung und Bewunderung gerade Liz Taylor gegenüber; man hat permanent den Eindruck, dem Autor stünde immer noch der Mund offen vor Ungläubigkeit, dass vor 30 Jahren tatsächlich ihm und niemandem sonst dieses große Privileg zuteil wurde. Gerade das verleiht dem Text aber einen naiven Charme, sodass jeder, der sich noch heute für dieses legendäre Ehepaar begeistert, viel Vergnügen an dem amüsanten Buch haben wird. --Christoph Nettersheim

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