Endymion. Pforten der Zeit.

Science-Fiction von Dan Simmons

Über

Rund 250 Jahre nach dem "Sturz von Hyperion" hat sich die menschliche Gesellschaft radikal verändert: durch den Wegfall des Farcasternetzes und die dadurch ausgelösten Katastrophen erstarkte die jahrhundertelang in der Versenkung verschwundene katholische Kirche. Gleichzeitig Religion, Regierung und Militär bildet der "Pax" auf den meisten Planeten die alleinige Machtinstanz, denn nur die Kirche besitzt das Geheimnis der Unsterblichkeit -- die Kruziform. Ein Großteil der Menschheit hat diese "Gabe Gottes" bereits angenommen und sich so der Kirche ausgeliefert.

Nicht so Raul Endymion, der rückblickend von seinen Erlebnissen erzählt: Zusammen mit dem Androiden A. Bettik beschützt er die zwölfjährige Aenea vor den Häschern des Pax, die in ihr eine Bedrohung für das gesamte System sehen -- als "Diejenige Die Lehrt" soll sie der Prophezeiung nach in die Geschichte eingehen, dem Pax und den Resten des TechnoCore ein Ende bereiten. So ist es nicht verwunderlich, dass die Kirche sie mit allen Mitteln in ihre Gewalt bringen will; anfangs noch im Weltall verlagert sich die Jagd schnell an die Ufer des legendären Flusses Tethys, dessen Farcaster sich für Aenea und ihre Freunde aktivieren und sie so von einer Welt zur nächsten bringt.

Urteil: Simmons kann nicht ganz an die Qualität der Vorgängerbände anschließen, was zum einen an der Story, zum anderen aber auch an seinem Stil liegt. Vor allem die banale Art und Weise, wie der Autor die wenigen Auftritte des Shrike und seines Gegenspielers schildert, macht keinen sehr guten Eindruck. Der häufige Perspektivenwechsel zwischen Jäger und Gejagten hat zwar genauso seinen Reiz wie die Idee der "Auferstehungschristen", doch mit dem Wissen, dass unserem Protagonisten ja ohnehin nichts passieren kann, wird die Reise über den Tethys gegen Ende hin zu einem Geduldspiel (erinnert in diesem Punkt leicht an Tad Williams' "Otherland").

Das abrupte Ende kennt man ja schon von "Hyperion", aber ein paar offene Fragen mehr hätten ruhig geklärt werden können -- dem kontinuierlichen Spannungsaufbau folgt ein ernüchternd ruhiges Ende, das zumindest bei mir keinen besonders starken Drang erweckte, gleich mit dem Abschlussband des Cantos ("Endymion: Die Auferstehung") weiterzumachen. Ein Einstieg in den Zyklus ist mit dem vorliegenden Buch ohne Probleme möglich, die ersten beiden Bände sind aber bedeutend besser und lassen kaum zu wünschen übrig. --Oliver Faulhaber

Erschienen

1996

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DBang

Dbang

A fun read until the end when plot lines went nowhere--Damn!

0 Antworten geschrieben im September
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