Passage nach Juneau. Eine Reise hinter die Spiegel der See

Nonfiction von Jonathan Raban

Über

Jonathan Raban bricht auf, um für die Dauer einer Fangzeit auf See über die See nachzudenken und ist dabei erfüllt von der Erwartung, dem Unerwarteten zu begegnen. In Seattle verabschiedet er sich von seiner Frau und seiner kleinen Tochter Julia und sticht in See. Vor ihm liegen tausend Meilen die Westküste Kanadas hinauf nach Juneau in Alaska. Seine Reiseroute führt ihn durch die Inside Passage, ein Labyrinth schmaler Wasserwege mit zahlreichen Abzweigungen und Verästelungen, in denen tückische Strömungen herrschen und gefährliche Felsen lauern. Bald schon begegnet ihm das Unerwartete; im Spiegel der See leuchtet eine andere Wirklichkeit auf: Die uralte Schifffahrtsroute wurde einst von Indianern befahren, die sich nur in der hellen Wasserwelt zuhause fühlten, während ihnen das Land und der Wald dunkel und bedrohlich schienen. Jonathan Raban begegnet einem Mann, der in der Wildnis zwischen Felsen und Bäumen ein Leben lebt, angesichts dessen der Alltag in Seattle wie eine virtuelle Realität erscheint. Umgekehrt erfährt Raban schmerzlich die Unmöglichkeit, das Erlebnis der überwältigenden Natur um ihn herum zu teilen: Er schickt bunte Ansichtskarten mit niedlichen Teddys an Julia, während er selbst jeden Morgen am Ufer bei seinem Ankerplatz echte Bären beim Fischefangen beobachten kann. Am Ende wird der Spiegel der See zur Summe aller Bilder der Passage. Und als er in Juneau seine Frau und Julia wieder trifft, wird Raban abermals mit dem Unerwarteten konfrontiert.

Erschienen

1999

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