Venezianisches Labyrinth

Roman von Umberto Bellini

Über

Spurlos verschwinden innerhalb weniger Wochen vier junge Touristinnen aus wohlhabenden Elternhäusern im Labyrinth Venedigs -- die Polizei ist ratlos. Gleichzeitig entdecken Fischer in der Lagune immer wieder rätselhafte Päckchen, über deren Inhalt in der Öffentlichkeit heiß debattiert wird. Durch zunehmenden Druck sieht sich der hilflose Polizeipräsident Manzoni schließlich gezwungen, seinen unliebsamen Mitarbeiter Commissario Benedetti mit dem Fall zu beauftragen.

Der Commissario ist ein überaus kultivierter und gebildeter Einzelgänger, dem sein Vorgesetzter bei weitem nicht das Wasser reichen kann. Der studierte Psychologe und Rechtsphilosoph Benedetti verfügt über Sensibilität, gutes Aussehen und Charisma. Als Sohn einer ehemals berühmten Opernsängerin hat er sich allerdings schon frühzeitig an die Existenz eines wohlhabenden und müßigen Lebemannes gewöhnt. Bei seinen Ermittlungen wird er schnell auf den deutschen Touristen Thomas Bernstoff aufmerksam, der sich recht verdächtig verhält. Der kultivierte Deutsche scheint allerdings geradezu ein Pendant Benedettis zu sein. Stets reserviert und höflich beginnt zwischen den zwei ebenbürtigen Partnern ein Katz-und-Maus-Spiel.

Nach und nach rücken jedoch noch weitere Personen in das Fadenkreuz der Ermittlungen. Ein außergewöhnliches Trio erregt das kriminalistische Interesse des Commissarios: Signora Malibran, eine reiche Witwe und abgedankte Kurtisane, der Ex-Mafioso Umberto Agnoli und Padre Albertus, ein Priester mit zweifelhaftem Ruf. Schließlich aber wird das Zimmermädchen des Hotels, in dem Bernstoff abgestiegen ist, ermordet aufgefunden. Der Deutsche gerät erneut unter Verdacht. Der Fall wird immer komplizierter. Seine Aufklärung erfordert Benedettis gesamten psychologischer Spürsinn, doch seine gewitzte Kombinationsgabe führt schließlich zum Erfolg.

In einer Traumsequenz fängt der Autor Bellini bereits zu Beginn des Romans die einzigartige, irrationale Stimmung Venedigs ein. Detailgetreu beschreibt er die typische Physignomie der Venezianer, ihre Wesensart und Gewohnheiten. Des weiteren erzählt Bellini nicht nur spannend, sondern auch mit Humor und Sinn für Situationskomik. Witzig und zugleich ironisch schildert er die lächerlichen Eitelkeiten des Polizeipräsidenten. Zuweilen erinnert dieser rundum gelungene Kriminalroman auch an eine bissig-humorvolle Satire, so beispielsweise, wenn der Spaziergang der asthmatischen Signora Malibran mit ihren drei fetten Möpsen ein jähes Ende nimmt. --Anja Einfeldt

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