Caesar, Der demokratische Diktator

von Luciano Canfora

Über

Eine anspruchsvolle und vor allem literarisch fundierte Biografie Caesars. (GE) Sowohl die Persönlichkeit als auch das politische Amtsverständnis Caesars faszinierten in der Geschichte immer wieder Machthaber und Politiker. Nun: Der Aristokrat Gaius Iulius Caesar (100 - 44 v. Chr.) schlug zunächst eine Ämterlaufbahn ein, erhielt ein außerordentliches Militärkommando außerhalb Roms und konnte in brutalen Kämpfen gegen Germanen und Gallier militärische Erfolge erzielen, die ihm den Weg nach Rom frei machten, jedoch nicht ohne seine vormaligen Mitstreiter ausgeschaltet und einen Bürgerkrieg vom Zaun gebrochen zu haben. Caesars Ziel war die Neuordnung des Staates durch die Überwindung der althergebrachten Ordnung der Res publica. Er erhielt neue Befugnisse, beanspruchte das lebenslange Diktatorenamt und verhöhnte die republikanischen Institutionen, was dazu führte, dass er am 15. März des Jahres 44 von etwa 60 Senatoren ermordet wurde. Der Altphilologe Canfora geht in seiner akribisch gearbeiteten Biografie von den zeitgenössischen literarischen Quellen aus, die er kritisch sichtet und dem Lesepublikum vorlegt. Das Ergebnis ist ein facettenreiches Bild Caesars, der ein kompromissloses Konzept zur Erlangung persönlicher Macht, nicht aber zu ihrer Integration in das komplizierte realpolitische Gefüge Roms besaß und damit auch scheiterte. Erwähnenswert sind die ausführlichen Informationen im Anhang: Der Autor stellt hier Caesar als Schriftsteller vor, beschreibt die Genese des Corpus Caesarianum und bietet zudem Kurzbiografien der bedeutenden Akteure, eine Chronologie mit literarischen Belegen und ein ausführliches Glossar zur Lektüre an. *bn* Karl Krendl.

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