Die Geschichte Europas

von Dietrich Schwanitz

Über

Was ist wirklich wichtig zu wissen? Brauchen wir zum Beispiel noch Kenntnisse über gestern? Eventuell sogar über, sagen wir einmal, vorvorgestern, die Lebenszeit unserer Urgroßeltern? Eher nein (Zlatko)? Oder doch ein bisschen?

Falls aber ja: Was bloß wählen aus all dem ermüdenden Überfluss? Ein Held, wer hier das Schwert zöge und ("Mir nach!") voranstürmte, um überblickshalber eine Schneise ins Dickicht zu schlagen!

Deutsche Autoren sind eher keine Helden. Hierzulande schreibt man noch immer zuerst für die Kollegen. Woanders ist das anders. Anglistikprofessor Schwanitz weiß das. Und überträgt fremde Bräuche frech nach hier. Bildung hieß letztes Jahr sein erster Streich: Alles Wesentliche in einem Band.

Zum Schreien komisch etwa war da seine Anweisung, wie sich der Gebildete verhält, wenn auf einer Party der Bildungshuber bildungshubert: Man gebe, bitteschön, ein kommentierendes Geräusch von sich "wie eine Kuh, die zu muhen anhebt und es sich dann anders überlegt".

Jetzt also das Geschichtliche aus seinem Bestseller noch einmal extra ausgekoppelt. Nette kleine Zweitverwertung. Ihren Charme hat die Sache dadurch nicht verloren. Der erfahrene Pädagoge Schwanitz weiß, woran es zu hapern pflegt im Geschichtsverständnis des Durchschnittsbürgers, welches die Scharnier-Informationen sind, die es zu kennen gilt, will man Zusammenhänge begreifen. Er plagt seine Leser nicht mit öden Abläufen, sondern klärt anekdotenreich und knapp über Strukturen auf und erläutert die großen Erzählungen vom Gestern und vom Einst. Ein Sternchen hat dabei allein schon der Überblick über Europas Geschichte seit 1968 verdient.

Falls Ihnen bisher in dem ganzen Abendland-Ding immer der rote Faden gefehlt hat: Voilà, hier ist er. --Michael Winteroll

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