Kinder brauchen Märchen

von Bruno Bettelheim

Über

Diese Augen! So schwarz wie die schwärzesten Kohle-Stücke und so tief wie der tiefste Waldsee. Überhaupt sieht das kleine Mädchen auf dem Buchumschlag aus wie Schneewittchen. Oder wie ein Kind, das Schneewittchen liebt.

Denn alle Kinder lieben Märchen. Noch mehr: Alle Kinder brauchen Märchen. Dafür plädierte Bruno Bettelheim seit Mitte der siebziger Jahre mit großer Überzeugungskraft. Er mußte es wissen: Bettelheim, 1903 in Wien geboren, emigrierte 1939 in die USA, war dort Professor für Erziehungswissenschaften, Psychologie und Psychiatrie an der Universität Chicago und einer der bekanntesten Kinderpsychologen. Er starb 1990. In deutscher Sprache erschien sein vielfach rezipiertes Buch Kinder brauchen Märchen erstmals 1977.

Bettelheims Erfahrung nach finden Kinder aller Entwicklungsstufen mehr Gefallen an Volksmärchen als an jeder anderen Art von Kindergeschichten. Der Frage, warum das Märchen so bezeichnend für das Innenleben des Kindes ist, ging Bettelheim nach; dabei wurde ihm mehr und mehr klar, daß das Märchen in einem viel tieferen Sinn als jede andere Lektüre dort einsetzt, wo sich das Kind in seiner seelischen und emotionalen Existenz befindet.

Seine Analysen einzelner Märchen und die Einbettung in ein allgemeines Verständnis für das Kind sind mittlerweile zu einem Standardwerk geworden, das nicht nur für Pädagogen, sondern auch für Eltern aufschlußreich ist. Und wie wichtig die richtige Lektüre in der Kinderzeit ist, betonte bereits Friedrich Schiller: "Tiefere Bedeutung liegt in dem Märchen meiner Kinderjahre als in der Wahrheit, die das Leben lehrt." --Lilli Belek

Erschienen

1976

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