Menschenwürde an den Grenzen des Lebens

von Ulrich Eibach

Über

Die technischen und therapeutischen Fortschritte der Medizin haben in den letzten Jahrzehnten eine rasante Geschwindigkeit angenommen. So viel Begrüßenswertes zum Wohl des kranken und leidenden Menschen mit dieser Tatsache verbunden ist, so sehr gilt doch auch, dass die ethischen Herausforderungen der modernen Medizin enorm gewachsen sind. Die klassische ärztliche Standesethik -- so wichtig sie bleibt -- ist dabei an ihre Grenze gelangt. Ärztliche Standesethik hat sich so in eine umfassende medizinische/biomedizinische Ethik verwandelt, oft integriert in eine noch weitere Bioethik. Mit ihren Problemen ist der Autor nicht nur als theologischer Ethiker an der evangelischen Fakultät der Uni Bonn konfrontiert, sondern vor allem auch ganz konkret: Seit 1981 ist er Klinikpfarrer an den Unikliniken dieser Stadt.

So zeichnet sich Eibachs Einführung in Fragen der Bioethik durch große Sachkompetenz und profilierte Christlichkeit aus. Und: Der Band ist tatsächlich als Einführung geeignet, denn er ist sehr gut lesbar. Aus stark überarbeiteten Vorträgen entstanden, hilft Eibach dem Leser, indem er in dem unübersichtlichen und verwirrenden Feld der bioethischen/medizinethischen Fragen immer wieder grundlegende Orientierungen gibt, die sich wie ein roter Faden durch den Band ziehen: Bioethische Herausforderungen im Kontext des Wertewandels, ein christlich konturierter Begriff der Menschenwürde, die allen Menschen eignet, gegen einen leistungsorientierten, der gerade die Schwächsten einer Gesellschaft (Schwerbehinderte, Sieche, Sterbenskranke und Ungeborene), bis zur Infragestellung ihres Lebensrechts gefährdet, entsprechend eine Ethik der Würde gegen eine Ethik der Interessen, der Vorrang einer Ethik der Fürsorge und des Wohlergehens vor einer Ethik der bloßen Autonomie und der medizinischen Dienstleistung. Allen, die eine lesbare Einführung in Probleme der Bioethik von Präimplantationsdiagnostik bis Sterbehilfe aus christlicher Sicht suchen, sei dieses Buch nachdrücklich empfohlen. --Martin Brüske

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