Sommerland

Jugendliteratur von Michael Chabon

Über

Seit jeher gibt es Gesellschaftsspiele ohne Altersbeschränkung. "Von neun bis 99" steht dann auf den Verpackungen. Seit Harry Potter gibt es auch Bücher, die jeder liest. "All Age Books" heißen solche Schmöker. Mit Die englischen Rosen hat Madonna gezeigt, dass man auf diese Weise sogar mit Bilderbüchern Verkaufserfolge erzielen kann.

Einen Bestsellererfolg will auch Michael Chabon, und er macht keinen Hehl daraus. Warum auch: Schließlich kann der Autor von Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay auch blendend schreiben. So hat jeder etwas davon. Wie bei Chabons märchenhaftem All Age Book Sommerland, dass von einem Spiel erzählt, das nicht nur Menschen von neun bis neunundneunzig spielen: vom Spiel des Lebens nämlich. Und vom unglaublichen Kampf des geborenen Verlierers Ethan Feld gegen die Mächte der Finsternis. Ausgerechnet ihn, der seine Baseball-Mannschaft von Niederlage zu Niederlage treibt, hat ein Orakel als "der Gesuchte" bestimmt, um in einem Paralleluniversum die Inkarnation des Bösen, den Kojoten, zu besiegen.

Das eigentliche Paralleluniversum, aus dem plötzlich Riesen, Meerungeheuer und Donnervögel auf Ethan einströmen, ist Chabons Fantasie. Wie es ihm gelingt, seinen seltsamen Plot glaubwürdig und spannend zu gestalten, ist schon bewundernswert. Auch wenn sich deutsche Leser an die vielen Anspielungen auf Baseball erst einmal gewöhnen müssen (im Anhang findet sich zum Glück eine Erklärung der Regeln): Sommerland ist beste Unterhaltung. Von neun bis 99. --Thomas Köster

Erschienen

2002

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